Die Identifizierung von einzelnen Walen und Delfinen anhand von Fotos ist eine interessante Methode der Walforschug. Mit Hilfe von Fotos der Rückenfinne, der Fluke oder charakteristischer Körperpartien werden Einzeltiere wieder erkannt. Kleine und unscheinbare (manchmal auch deutlich) Merkmale der Individuen sind zum Beispiel Kerben an den Flossen, Kratzer an Flossen oder auf dem Rücken sowie die Pigmentierung (Zeichnung) des Körpes.Die Methode der Foto-Identifikation (=Foto-ID) gewährt Einblicke in die Populationsgröße von Cetaceen und kann auch zur Erforschung ihres Sozialsytems genutzt werden.
Auf La Gomera wird Foto-ID von uns bei den folgenden Arten eingesetzt:
- Großer Tümmler
- Pilotwal
- Rauzahndelfin
- Blainville-Schnabelwal
Dies geschieht opportunistisch, was im Kontext von regulären Walbeobachtungstouren am sinnvollsten und machbarsten ist.
Durch Foto-ID ist es uns möglich, bestimmte Tiere verschiedener Arten immer wieder zu erkennen. Dadurch erhalten wir Hinweise darauf, ob sich die Tiere über längere Zeiträume vor La Gomera aufenthalten – oder sogar dauerhaft hier leben.
Bei den Rauzahndelfinen gelang uns so z.B. der Nachweis, dass es sich um eine fest auf den Kanaren ansässige Population handelt und La Gomera offensichtlich einen bevorzugten Aufenhaltsort darstellt. Das unterstreicht die Wichtigkeit der Foto-ID Methode, macht aber gleichzeitig auch deutlich, wie wichtig die Gewässer vor La Gomera für die Meeresbewohner ist!
Unsere Bilder von Individuen der Großen Tümmler und der Blainville-Schnabelwale stellen wir auch anderen Forschergruppen zur Verfügung. So entstanden Kooperationen z.B. mit der Sociedad para el Estudio de Cetaceos en el Archipélago Canario (SECAC) und der Universität La Laguna (Teneriffa).
Zur Liste der wissenschaftlichen Veröffentlichungen des MEER e.V. …