Seit Beginn des Jahres 2010 läuft eine Studie des MEER e.V., die zum ersten Mal diejenigen Delfine und Wale vor La Gomera beleuchtet, die wir während unserer mittlerweile 20 Jahren währenden Forschungen fotografiert haben und die besondere Auffälligkeiten zeigen. Dazu zählen z.B. durch Schiffsschrauben oder anderweitig verletzte oder abgemagerte Tiere. Aber auch solche, bei denen Hautveränderungen zu sehen sind, die auf Infektionen oder den Einfluss von Umweltgiften hinweisen.
Seit je her erfassen wir die vor Gomera lebenden Wale und Delfine auch fotografisch, um sie anhand der Bilder einzeln identifizieren zu können. Dabei fallen natürlich diejenigen Individuen ins Auge, die außergewöhnlich oder auffällig sind. Zum Beispiel solche, denen größere Stücke der Rückenflosse fehlen, die große Narben am Körper tragen, usw.
Nach langer Arbeit ist diese Studie nun im Jahr 2019 in einem renommierten Wissenschaftsjournal (JMATE) erschienen. Dabei wurden unter Federführung der von betreuten Studentin der Uni Wien (Gratia Kautek) und unter Mitwirkung einer der renommiertesten Wissenschaftlerin in diesem Fachgebiet (Marie van Bressem aus Belgien) die gesammelten Daten von 1999-2018 verwendet -also eine wesentlich breitere Datengrundlage als zu Beginn unserer Forschungen zu diesem Thema.
Kategorisierung der Auffälligkeiten
Die neue Studie widmet sich gezielt den Bildern von solches „auffälligen“ Tiere. Wir unterscheiden dabei zunächst grob zwischen drei Typen von Auffälligkeiten:
Typ 1: Verletzte Tiere mit Einschnitten an der Finne, Wunden oder Narben.
Typ 2: Tiere, die ungewöhnliche Muster oder Fleckungen der Haut aufweisen.
Typ 3: Abgemagerte Tiere.
Mit der systematischen Erfassung der Auffälligkeiten möchten wir herausfinden, inwieweit der menschliche Einfluss sich an den Tieren zeigt und ob wir eine Häufung der Fälle im Laufe der Jahre feststellen können:
Typ 1 lässt ggf. auf Verletzungen durch Schiffsschrauben oder Kollisionen mit Schiffen schließen.
Typ 2 gibt Hinweise auf den Grad der Meeresverschmutzung, der bei Delfinen und Walen zu Hautkrankheiten führen kann und
Typ 3 gibt Hinweise darauf, dass die Tiere unter Nahrungsmangel leiden, der mit Überfischung zusammen hängen kann.
Sie können sich beteiligen!
Unsere aktiven Mitglieder Bettina und Axel Kelm aus Starnberg sind federführend bei dieser Studie, welche die komplette Durchsicht unseres Foto-Archivs erfordert. Unterstützt werden sie dabei von unserer Veterinärin Dr. Kerstin Neumann sowie von Fabian Ritter.
Wir möchten aber auch die Walbeobachter auf Gomera mit einbeziehen. Diejenigen Gäste der Whale Watching Touren, die Fotos von auffälligen Tieren machen (oder gemacht haben), werden gebeten, ihr fotografisches „Beweismaterial“ für diese Studie zur Verfügung zu stellen.
So kann man als ambitionierter Walbeobachter ganz aktiv einen kleinen Beitrag zur Forschung leisten. Ein entsprechendes Informationsblatt mit grundsätzlichen Informationen zur Studie und Tipps liegt bei unserem Partner OCEANO Gomera aus.