Im Zweifel für den Wal
Von großer Bedeutung wird es sein, dass sich zukünftig auch die Regierungen in koordinierter Weise und im Rahmen bestehender Abkommen und Konventionen der Problematik annehmen. Bis dahin ist es aber ein langer Weg. Denn gleichzeitig setzt die Seeschifffahrt auf immer schnellere Schiffe und die Verkehrsbelastung in den Meeren wird weiter zunehmen.
Auch Segelregatten und so genannte Ocean Races werden immer beliebter, und moderne Segelyachten erreichen immer schwindelerregendere Höchstgeschwindigkeiten (siehe auch das Kapitel „Segelschiffe“). Zu allem Übel ist bis heute kaum etwas über die eigentlichen Schallpegel bekannt, die von Großschiffen oder Hochgeschwindigkeitsfähren ausgestrahlt werden. Wir verstehen bisher so wenig von den Zusammenhängen, dass es beim derzeitigen Stand des Wissens dringend angeraten ist, einen vorbeugenden Ansatz zu verfolgen. So lang wir im Zweifel sind, müssen wir im Sinne des Meeresschutz auf der vorsichtigen bzw. weitsichtigen Seite agieren. Es ist ja beileibe nicht der Schiffsverkehr allein, der den Meeressäugern zu schaffen macht. Überfischung, Beifang, Verschmutzung und Zerstörung des Lebensraumes sowie Klimawandel setzen ihnen ohnehin schon mächtig zu.
Notwendige Maßnahmen
M.E.E.R. e.V. hat deshalb einen Maßnahmenkatalog aufgestellt, an dem sich Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft orientieren können, um der Problematik der Schiff-Wal-Kollisionen zu begegnen.
- Die Verlegung von Schifffahrtsrouten sollte ernsthaft in Betracht gezogen werden, sofern ein bekannter Konflikt damit gemindert werden kann.Regatten und Ocean Races sollten grundsätzlich walreiche Gebiete meiden.
- Wichtig ist auch die Einführung einer Meldepflicht für Kollisionen für die Schifffahrt, sobald ein Unglück geschehen ist, sowohl auf regionaler als auch internationaler Ebene.
- Die Ausbildung von Schiffsmannschaften über die Gefahren von Schiff-Wal-Kollisionen sowie die Möglichkeiten der Prävention sollte Standard werden.
- Wenn begleitend hierzu die Öffentlichkeit über die Problematik aufgeklärt wird und ebenfalls entsprechende Handlungsempfehlungen bekommt, kann mittelfristig etwas auf diesem Gebiet für den Wal- und Delfinschutz getan werden. Dass dies dringend nötig ist, liegt auf der Hand.
- Wichtig ist auch der experimentelle Einsatz von technischen Verhütungsmitteln, um deren Effektivität zu ermitteln.
- Weitere Forschungen über Vorkommen und Verbreitung der einzelnen Arten sind eine wichtige Grundlage für die Bestimmung von Risikogebieten.
- Darüber hinaus schlagen wir die Einrichtung eines runden Tisches vor, an dem mit allen Beteiligten (Färbetreiber, Politiker, Wissenschaftler, NGOs, Tourismusplaner, etc.) über Lösungen diskutiert wird.
INTERNET-LINKS
Internationale Walfang Kommission (IWC)
Hintergrundinformationen und Datenbank zur Erfassung von Kollisionen…
REPCET
System zur direkten Meldung von Walsichtungen im nördlichen Mittelmeer
Literatur & Quellenangabe
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