Ein weiterer Praktikumskurs ist beendet: Der Frühjahrskurs 2014 war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. So manchen Rekord der vorhergehenden Praktikumskurse hat er gebrochen und alle Teilnehmer vollends begeistert.
Ganz besondere Highlights unseres von Highlights geradezu übersäten Kurses begannen gleich mit der ersten Ausfahrt: 5 Sichtungen, darunter ein Bartenwal, den wir allerdings nur aus der Ferne erahnen konnten. Das sollte sich noch ändern: Bei unserer vierten Ausfahrt hatten wir das Glück, über einen Zeitraum von fast zweieinhalb Stunden (!!) zwei Bartenwale aus nächster Nähe beobachten zu dürfen. Unvergessen werden auch jene zwei Ausfahrten bleiben, bei denen über 500 Zügeldelfine gleichzeitig in mehreren riesigen Gruppen rund um unser Boot mit Jagen beschäftigt waren. Unsere Arbeit an Bord forderte uns insbesondere bei diesen Sichtungen heraus, hat uns aber auch umso mehr gelehrt.
Viele Überraschungen hielt auch unser Ausflug zu einem felsigen Küstenstreifen bereit. In den so unscheinbaren „Tümpeln“ zwischen den Felsen warteten nicht „nur“ kleine Fische und Krebse, sondern auch Seehasen, Seegurken, Seesterne und vieles mehr auf unseren Besuch.
Zu guter Letzt rundete die letzte und längste Ausfahrt die Glückssträhne des Frühjahrskurses perfekt ab: Unter Sternenhimmel und von Meeresleuchten begleitet starteten wir bereits um sechs Uhr am Morgen, um wenig später einen Sonnenaufgang über dem Meer zu sehen, der so unglaublich kitschig war, dass wir uns fast nicht getraut hätten, ihn zu fotografieren (und ja, nicht nur in Filmen springen Delfine vor der aufgehenden Sonne aus dem Wasser……..). Eine lange und fast andächtige Grindwal-Sichtung sowie mehrere Begegnungen mit großen Tümmlern, jagenden Thunfischen und Gewöhnlichen Delfinen später hätten wir uns außer einer Meeresschildkröte wirklich nichts weiter wünschen können.
Dennoch gab es auch bei diesem Kurs einige weniger schöne Vorfälle: Wie schon in den Jahren zuvor wurden einige abgemagerte und verletzte Tiere gesichtet, denen trotz des immerwährenden Lächelns der Delfine wohl so gar nicht zum Lächeln zu Mute war. Auch sehr erschreckend: Die Begegnung mit einem Whale-Watching-Anbieter, der vor unseren Augen direkt in eine Gruppe von Grindwalen hineinfuhr.
Solche Erlebnisse heizten die Diskussionen unserer beruflich sowie bezüglich des Alters sehr bunt gemischten Gruppe regelmäßig an und so bestimmte nicht nur während der Theoriestunden, sondern auch in der Freizeit der rücksichtslose Umgang des Menschen mit der Natur und ihren Bewohnern immer wieder unsere Gespräche. Mit Sicherheit werden wir alle auch in Zukunft das Thema Meeressäuger weiter aufmerksam verfolgen und/oder uns aktiv für ihren Schutz einsetzen.
Um viele Erfahrungen, sehr viel Wissen und eine wirklich tolle Zeit reicher blicken wir zurück auf den Frühjahrskurs 2014.
Text: Pia Ditscher, Teilnehmerin und neues aktives Mitglied von M.E.E.R. e.V.
Mir fehlen eigentlich die Worte, um es kurz und bündig zu beschreiben. Das geht schlicht und ergreifend nicht. Das liegt u.a. daran, dass wir wahnsinnig viele Tiere gesehen haben. Vom Delfin, Pilotwal bis zum Großwal. Wir sind uns bis heute nicht einig, ob es ein Finnwal oder ein Seiwal war, aber eigentlich egal. Sie waren gigantisch, riesig, elegant, beeindruckend…. Man konnte sie sogar riechen!
Toll waren auch die Workshops. Ich muss schon sagen, locker flockig aber gleichzeitig sehr intensiv und verdammt lehrreich. Einen Workshop so aufzuziehen muss man erstmal können. Habe definitiv meinen Horizont erweitert. Und bei den Ausfahrten mit dem Boot hat man gleich anders hin geschaut. Verletzte Tiere und abgemagerte Tiere haben wir (leider) auch gesehen.
Und natürlich der Einblick in wissenschaftliche Datenerhebung und Auswertung. Auch das hatte mich ja besonders interessiert. Jetzt habe ich zumindest eine Idee, welch Aufwand dahinter steckt, welch Energie und Enthusiasmus man aufbringen muss, um Informationen zu bekommen, die man richtig aufbereitet auch noch an den richtigen Mann bringen muss. Wahnsinn! Und auch von Fabian war ich u.a. deswegen schwer beeindruckt. Wie kommt man darauf, in relativ jungen Jahren einen Verein aus dem Nichts zu gründen, ihn so aufzubauen, dass man/er auch Jahre später noch Gehör findet? Respekt!
Nachdenklich war’s natürlich auch. Und auch deshalb gärt jetzt alles noch ein bisschen nach bei mir. Wenn man dies alles so intensiv mitbekommt, informiert wird und alles in der Gesamtschau sieht, stellt sich schon die Frage, wo die Reise der Wale und Delfine hingeht.
Trotz aller nachdenklicher Momente, hatten wir aber auch reichlich Spaß. Wir waren eine kunterbunt zusammengewürfelte Truppe unterschiedlichster Leute, die dann doch irgendwie zusammengepasst haben. Auch das war wirklich toll.
Der Vormittag mit Volker Böhlke bei der Küsten/Tidewanderung war auch der Knüller. Der Typ kennt ja nix. Hat so ziemlich alles aus den Wassertümpeln raus gezogen, was es zu finden gab und hat uns dann auch noch (quasi im Selbstversuch) gezeigt, wie Nesseln auf menschlicher Haut reagieren. Ich konnte nicht widerstehen und habe auch das ein oder andere Getier (Seehase, Seeigel, Schlangenstern) auf meiner Hand begutachtet. Werde auf alle Fälle irgendwann den meeresbiologischen Kurs mitmachen.
Oh, ich habe ja vor gewarnt. Kurz und bündig ist schwer für mich, nach all diesen Eindrücken. Nur noch so viel: Es war klasse!
Text: Anita Schwarz, Teilnehmerin