Grindwal-Sichtung vor dem Hafen von Vueltas!
Am 04. August ereignete sich vor dem Hafen von Vueltas im Valle Gran Rey auf La Gomera Ungewöhnliches: Eine Gruppe Grindwale wurde in unmittelbarer Nähe der Küste gesichtet. Die ca. 20-25 Tiere verhielten sich zwar laut erfahrener Beobachter vor Ort „für Grindwale ganz normal“. Ihr Aufenthaltsort war indes alles andere als üblich: In über 20 Jahren war dies die erste Grindwal-Sichtung an dieser Stelle. Grindwale sind als tief tauchende Wale an große Meerestiefen angepasst und werden für gewöhnlich nur ab einem Abstand von mindesten 2 Seemeilen (ca. 4 km) von der Küste angetroffen. Sie halten sich vorwiegend in der Zone mit ca 1.000 m Meerestiefe auf, um dort auf Jagd nach Kalmaren zu gehen. Dass sie sich nun so nahe der Küste in Gewässern von kaum mehr als 30 Metern Tiefe aufhielten und dort einen ganzen Tag (und eine Nacht) verbrachten, darf als höchst ungewöhnlich eingestuft werden.
Bisher wurden solche Sichtungen nur extrem selten auf den Kanaren berichtet. Über die Gründe dieser Sichtung kann nur spekuliert werden. Ob ein Zusammenhang mit einem leichten Erdbeben in der Nacht der Sichtung besteht, oder es eine Reaktion auf die Anwesenheit von Orcas vor der Insel (hierzu gibt es keine konkreten Beobachtungen), kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.
Das als „entspannt“ beschriebene Verhalten der Tiere deutete nicht auf eine unmittelbare Notsituation der Tiere oder die Gefahr eine Strandung hin. Grindwale gehören zu den Wal- bzw. Delfinarten, die nicht selten in großen Gruppen stranden. Solche Massenstrandungen sind für die auf den Kanaren ansässige Population von einigen Hundert Tieren jedoch bisher nicht belegt.
Videoaufnahmen zeigen, wie die Tiere Zeitweise alle nebeneinander „wie auf eine Perlenschnur“ schwammen. Dies zumindest ist eine Formation, die nicht alltäglich bei Grindwalen beobachtet wird. Ein Individuum wies zudem einen ungewöhnlich starken Bewuchs mit Entenmuscheln im Maulbereich auf. Auch dieser Parasiten-Befall ist außerordentlich, kann aber schwerlich mit den generellen Verhalten der gesamten Gruppe in direkten Zusammenhang gebracht werden.
Erleichterung herrschte jedenfalls allenthalben, als die Tiere nach ca. 24 Stunden wieder aufs offene Meer hinaus zogen. Einmal mehr hat uns die Welt der Cetaceen vor La Gomera in großes Erstaunen versetzt und wir sind glücklich, dass diese eindrückliche Sichtung ein gutes Ende gefunden hat.