MEER gibt spanischer Regierung Handlungsempfehlungen
Berlin/Madrid, November 2010.
Die spanische Regierung hat vor Kurzem um die Kommentierung des von ihr vorgelegten Kataloges für Maßnahmen innerhalb von NATURA 2000 Schutzgebieten gebeten. Die vorgelegten „Management-Pläne“ sollen unter anderem dem Schutz der Delfine, Schildkröten und anderer Arten im Bereich der Kanaren dienen.
MEER e.V. hat die Pläne eingehend studiert und erhebliche Mängel festgestellt. Unsere Kommentare, die Ende letzten Monats nach Madrid gesendet wurden, zeigen diese Mängel auf und legen zusätzlich in aller Deutlichkeit dar, wie sich der Schutz der Arten in den bereits ausgewiesenen Zonen gestalten sollte.
Handlungsempfehlungen an spanische Regierung
Schutzmaßnahmen endlich vorgeschlagen
Berlin/Madrid, November 2010. Die NATURA 2000 Richtlinie der Europäischen Union befasst sich mit dem Schutz von ausgewisesen Arten und schützenswürdigen Gebieten. Die Schutzgebiete werden von den Mitgliedsländern vorgeschlagen, und umfassen im Meeresgebiet um La Gomera die auf der nebenstehenden Karte markierten Zonen. Besonders wichtig erscheint die Zone im Südwesten der Insel, die dem Schutz von Meeresschildkröten (Caretta caretta) und dem Großen Tümmler (Tursiops truncatus).
Zu jedem dieser Gebiete muss ein Mitgliedsland die entsprechenden Maßnahmen benennen, die den Schutz bewirken sollen. Nachdem die Ausweisung der Gebiete bereits in den letzten Jahren vonstatten ging, hat die spanische Regierung erst jetzt ihren Entwurf für die konkreten Schutzmaßnahmen vorgelegt. Gleichzeitig bat sie um die Kommetierung der Pläne von öffentlicher Seite. MEER e.V. hat die Pläne eingehend studiert und erhebliche Mängel festgestellt.
Echter Schutz sieht anders aus
Die Kommentare des MEER e.V., die Ende letzten Monats nach Madrid gesendet wurden, zeigen diese Mängel auf und legen zusätzlich in aller Deutlichkeit dar, wie sich der Schutz der Arten in den bereits ausgewiesenen Zonen gestalten sollte.
Unter anderem haben wir die folgenden Unzulänglichkeiten ausgemacht:
- Der Entwurf berücksichtigt nicht die Forschungsergebnisse des MEER e.V., die im Vorfeld an die Regierung gesendet worden waren
- Der Entwurf enthält keine konkreten und messbaren Ziele, z.B. den Erhalt der bestehenden Populationen
- Der Entwurf bleibt bei der Beschreibung der Schutzmaßnahmen in vielen Teilen unkonkret
- Der Entwurf schränkt zwar die Fischerei ein, verbietet z.B. aber nicht die Sportfischerei auf Großfische oder die Einrichtung von Fischzuchtanlagen
- Der Entwurf erwähnt zwar eine Geschwindigkeitsbegrenzung für den Schiffsverkehr, sagt aber nicht, wie diese genau aussieht.
- Der Entwurf reguliert den zukünftigen Whale Watching Tourismus so gut wie überhaupt nicht
- Das ausgewiesene Schutzgebiet ist gemessen am Vorkommen der zu schützenden Arten zu klein
Empfehlungen des MEER e.V.
Die wichtigsten Forderungen, die wir in unserem Brief an die spanische Regierung dargelegt haben, sind folgende:
- Die Einführung einer generellen Geschwindigkeitsbegrenzung von max. 13 Knoten für den Schiffsverkehr und der Einsatz von speziellen Beobachtern an Bord von Schnellfähren zur Vermeidung von Kollisionen, sowie eine Meldepflicht jeglicher Kollisionsfälle
- Die Begrenzung der Anzahl der Whale Watching-Betreiber sowie der Anzahl der entsprechenden Boote.
- Die Einrichtung von Beobachtungsstationen an Land zur Leitung und Überwachung von Walbeobachtungsaktivitäten
- Die Einführung von Abgaben aus dem Ticketpreis für Walbeobachtungstouren zur Förderung von Forschung und Monitoring
- Das vorbeuge Verbot von Big Game-Hochseefischerei sowie von marinen Funsportarten (wie z.B. Jetskis, Wasserski, etc.)
- Die Erforschung der Walpopulationen zur Festsetellung der Populationsgrößen
Als Minimalforderung die Erforschung des Einflusses von Fischzuchtanlagen auf Delfine - Die Vergrößerung des Schutzgebietes auf 5 nautische Meilen Abstand zur Küste (derzeit 3 Meilen)