Stellungnahme zum geplanten Delfinarium Rügen
Stopp den Bau eines neuen Delfinariums!
Neues Delfinarium auf Rügen geplant
Die Firma Nature Project GmbH plant den Bau eines Delfinariums in der Gemeinde Glowen auf der Insel Rügen. Neben einem regulären Showbetrieb soll das Delfinarium auch die so genannte “Delfintherapie“ ermöglichen. M.E.E.R. e.V. protestiert auf schärfste gegen das Vorhaben, das weder aus artenschutztechnischen noch aus ethischen Gründen zu rechtfertigen ist. Gemeinsam mit vielen weiteren Umweltschutzorganisationen wollen wir das Vorhaben verhindern und rufen zur aktiven Teilnahme am Protest auf.
Sowohl die Gefangenhaltung von Delfinen als auch die „Delfintherapie“ stehen stark in der Kritik. Fünf von neun deutschen Delfinarien wurden in den 90ger Jahren geschlossen. In England schlossen sogar alle 30 Delfinarien ihre Tore – nicht zuletzt aufgrund öffentlicher Proteste. Wegen ihrem Bewegungsdrang und ihrem komplexen sozialen Leben können Delfine nicht artgerecht gehalten werden – seien ihre Becken noch so groß. Dementsprechend ist ihre Lebenserwartung in Delfinarien deutlich geringer als in freier Wildbahn. Auch die „Delfintherapie“ rechtfertigt die Gefangennahme von Delfinen nicht, zumal es bis dato keinen Beleg dafür gibt, dass sie wirksamer ist als vergleichbare Therapie mit geeigneten Haustieren, z.B. Pferden oder Hunden.
Zweifelhafte Herkunft der Delfine
Völlig offen bleibt auch, woher die fünf Delfine, die auf Rügen eingesetzt werden sollen, stammen sollen. Ebenfalls ungeklärt ist die Art und Weise der Wasseraufbereitung in der Anlage. Da es zu direkten Interaktionen zwischen Menschen und Delfinen kommen soll, wird ein sehr hoher Anspruch an den Zustand des Wassers gestellt, welches hygienisch gesehen Trinkwasserqualität haben muss. Die Desinfektion hat dabei mit Chlor zu geschehen, was ernste Konsequenzen für die Gesundheit der Tiere hat – insbesondere ihre empfindliche Haut und die Augen.
Ein Hauptinteresse der Betreiber ist offensichtlich, den Tourismus in der Gegend durch das Delfinarium zu fördern. Dass dabei aber das zusätzliche Verkehrsaufkommen (und ein entsprechendes Raumordnungsverfahren) bei den Planungen gar nicht berücksichtig wurde, spricht ebenso für die mangelhafte Konzeption des Projektes wie die Tatsache, dass die Betreiber es versäumt haben anzugeben, welche Delfinart sie überhaupt halten wollen.
Bitte unterstützen Sie uns im Kampf gegen das Delfinarium auf Rügen!
Was passiert, wenn eines der Tiere sterben sollte? Oder es zu aggressiven Handlungen der Delfine gegenüber den Menschen kommt? Alles Fragen, die offen bleiben. M.E.E.R. e.V. hat die Bundesregierung, die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern und das Bürgermeisteramt von Glowen aufgefordert, das Projekt nicht umzusetzen. Darüber hinaus beteiligen wir uns am bundesweiten Protest gegen das Vorhaben. Unsere Partnerorganisation WDCS hat eine Protestbrief-Aktion ins Leben gerufen.
Hintergrundinformationen:
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