22 Jan

Wal-Fang in London

London/Berlin, 22. Januar 2006

(c) AP / TOM HEVEZI

(c) AP / TOM HEVEZI

Da staunten die Londoner nicht schlecht. Ein ca. 6 Meter langer Entenwal schwamm die Themse hoch in Richtung Londoner Innenstadt. Das außergewöhnliche Ereignis des verirrten Säugers, wurde Live ins Fernsehen übertragen und brachte den Verkehr in der Metropole mehrfach zum Stillstand. Tausende Schaulustige pilgerten zu den Brücken der Themse, um den rund 7 Tonnen schweren Wal auf seiner vermeintlichen Reise zu begutachten.

 

Ein Entenwal in der englischen Hauptstadt

Experten vermuteten, dass das Tier, das normalerweise im Nordatlantik vor der Küste Schottlands lebt, durch Verletzungen oder Lärm im Ozean den ungewöhnlichen Weg wählte.

Im Laufe des Nachmittags versuchten Polizeiboote das Tier zur Umkehr zu bewegen und sämtlichen Schiffsverkehr um den Wal herum zu leiten. Vergebens!

 

Versuch einer Rettung

Als der Wal auch am nächsten Morgen den Weg nicht zurückgefunden hatte, wurde eine spektakuläre Rettungsaktion eingeleitet. Mit Spezialgerät wurde das Tier auf einen Frachter gehievt, der den Säuger aufs offene Meer zurückbringen sollte. Leider verstarb das Tier während dem Transport. Sein Zustand war aufgrund von Verletzungen und der Stresssituation bereits zu Beginn der Rettungsaktion als kritisch eingestuft worden.

Wissenschaftler wollen nun mit Hilfe einer Obduktion die Todesursache untersuchen und klären, ob möglicherweise Sonargeräte von Schiffen den Orientierungssinn des Säugers gestört hatten.

Übrigens: Der Nachrichtensender N24 meldeten sich umgehend nach Bekanntwerden dieser Nachricht bei unseren 1. Vorsitzenden Fabian Ritter, um ihn als Experte zu interviewen. Neben einem Livegespräch waren Ausschnitte eines zweiten Interviews später auf Sat1 und PRO7 zu sehen.

 

Todesursache geklärt

London, 25. Januar 2006. Inzwischen haben die Wissenschaftler die Obduktion des ca. elf Jahre alten Säugers beendet und festgestellt, dass verschiedene Ursachen zum Tod des Entenwals führten. Die Veterinäre und Meeresbiologen teilten mit, dass eine Kombination aus Muskelschäden, Austrocknung und Nierenversagen den Wal tötete.

Warum der Wal in die Themse gelangt ist, wird wohl nicht geklärt werden können. Allerdings spekulieren britische Medien, dass Sonargeräte von Militärschiffen den Orientierungssinn der Walkuh gestört haben könnten. Experten halten dies jedoch für ungewöhnlich. Sie vermuten, der Wal sei vom Atlantik in die Nordsee geschwommen und habe den falschen Weg eingeschlagen. Als der Meeressäuger schließlich versucht hatte westwärts in den Atlantik zurückzukehren, landete er in der Themse.