21 Okt

Forum zur nachhaltigen Fischerei

Fischereidialog Nordsee

Bremen, Oktober 2014.

M.E.E.R. e.V. ist präsent bei einem Forum zur nachhaltigen Fischerei. Unter dem Titel „Lebendige Nordsee: Perspektiven einer nachhaltigen Fangpraxis. Fischereidialog Nordsee der Deutschen Umwelthilfe (DUH)“ diskutierten in Bremen Teilnehmer/innen verschiedener Interessentengruppen die Zukunft einer nachhaltigen Fischerei in der Nordsee. Vertreten waren Fischer aus Erzeugergemeinschaften, Netzhersteller, Fischereiverbände, das Fischereiamt, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), das Bundesamt für Naturschutz (BfN), Mitglieder des europäischen Parlaments und des niedersächsischen Landtags sowie Wissenschaftler diverser Institute und Vetreter/innen aus Naturschutzvereinen.

EU-Regelwerk und Fangmethoden

In einer Reihe von Vorträgen wurde u.a. deutlich, dass es ein schwierig zu durchschauendes Regelwerk aus EU-Recht und EU-Politik gibt. Aus der Praxis wurde von Erfahrungen mit schonenderen Fangmethoden berichtet und naturschutzfachliche Anforderungen an die Nordseefischerei erläutert. Alternative Fischfangmethoden auf dem Weg zur naturverträglichen Fischerei und Projektarbeiten mit Fischern in Deutschland und den Niederlanden wurden vorgestellt, u.a. die niederländischen „Fischerei-Expertenkreise“. In der Nordsee spielen v.a. grundberührende Fangmethoden eine Rolle, die für die Schweinswale gefährliche Stellnetzfischerei ist in der Nordsee weit weniger verbreitet als in der Ostsee. Schweinswale verheddern sich in Stellnetzen, können nicht mehr zum Luftholen auftauchen und ersticken. Offensichtlich sind Kiemen- und Verwickelnetzen zum Fang von Kabeljau und Steinbutt besonders gefährlich. Über Schweinswal-Beifänge gibt es keine verlässlichen Zahlen, zwar werden einzelne Beifänge gemeldet, aber regelmäßige Totfunde mit Netzmarken lassen auf eine hohe Dunkelziffer schließen. Als Maßnahmen sind ein ganzjähriger Ausschluss dieser Netze aus den NATURA2000-Gebieten nötig, sowie außerhalb der Einsatz von Pingern als Übergangslösung, um die Tiere von diesen Netzen fernzuhalten. Ein Netzwerk gut verwalteter Schutzgebieten (inklusive no-take-areas) ist notwendig, außerdem die durchgehende Zertifizierung ökosystemgerechter Fischerei und (Weiter-) Entwicklung ökosystemgerechter Fanggeräte, um wieder ein gesundes Gesamtsystem zu erreichen. Hier muss auch ein effektives Kontrollsystem integriert sein, aber beispielsweise dürfen Zertifizierungsmaßnahmen für die Fischer nicht zu teuer und umständlich sein. Zudem lohnen sie sich nicht, wenn der Fisch am Ende nicht teuer als nicht-zertifizierter Fisch verkauft werden kann.

Wie geht es weiter?

Wie können herkömmliche Fangmethoden umweltverträglicher gestaltet und alternative Fangmethoden wirtschaftlich werden? In der Diskussion wurde deutlich, dass viele Fischer ein natürliches Interesse an der langfristigen Wirtschaftlichkeit des Fischfangs sowie am Ansehen ihres Berufes haben – und somit an nachhaltiger Fangpraxis. Die niederländischen Fischerei-Expertenkreise erscheinen als nachahmungswürdiger Zusammenschluss zur Entwicklung von Ideen zur naturverträglicheren Fangmethoden. Hier werden Ideen diskutiert, die aus der Praxis von den Fischern kommen, und mit ihnen in Kooperation mit Meeresbiologen auch weiterentwickelt und erprobt werden. Damit dies geschehen kann, muss finanzielle Unterstützung von staatlicher Seite über Förderprogramme ohne viel bürokratischen Aufwand abrufbar sein.

Fazit

Fazit: Am Ende liegt die Entscheidung maßgeblich bei den Konsumenten, welchen Fisch mit welcher Zertifizierung sie kaufen. Bitte achten Sie beim Einkauf auf die Zertifizierung nachhaltigen Fischfangs!

Für Interessierte zum Thema geht es hier zur Broschüre „Lebendige Nordsee“ von der DUH.