Trauern Grindwale um Ihre Toten?
Eine besondere Begegnung
La Gomera, September 2013. Während der Nachmittagstour am 02. August hatten wir eine Begegnung mit Grindwalen, die nachdenklich stimmte. Gegen 15.30 Uhr, das Meer war ruhig, beobachteten wir eine etwas verstreute Gruppe Grindwale mit etwa 15-20 Tieren, die sich aber alle innerhalb von ca. 100 Meter vom Boot befanden. Bei der Gruppe war auch ein alter uns bekannter Grindwalbulle, der anhand seiner abgeschnittenen Finne leicht erkennbar war. In der Gruppe befand sich ein Tier, vermutlich ein Weibchen, welches einen toten Artgenossen mit sich trug. Das tote Tier zeigte schon einige Spuren der Verwesung, es war aber deutlich, dass es sich wohl nicht um ein Neugeborenes handelte.
Was geht in diesen Tieren vor?
Es ist bekannt, dass einige Wal- und Delfinarten auf den Tod eines Tieres mit unterstützendem oder auch Beistandsverhalten reagieren. Dies wurde von uns vor La Gomera bereits bei Rauzahndelfinen dokumentiert, vor Teneriffa gibt es mehrere entsprechende Beobachtungen bei Grindwalen. Zumeist handelt es sich bei den toten Tieren jedoch um Neugeborene. In diesem Fall scheint es sich um ein verendetes Jungtier zu handeln. Die Ursachen für solche ein Verhalten liegen im Dunkeln. Ob die Tiere um Ihre Verstorbenen tatsächlich trauern?
Aufheiterung kam doch noch
Alle Teilnehmer der Tour waren sehr bewegt und auch die anwesenden Kinder wurden ganz ruhig und waren sichtlich ergriffen. Die Beobachtungen dauerten nur wenige Minuten, sind aber wissenschaftlich betrachtet von hohem Wert, ebenso die Fotos, die wir hier exklusiv zeigen.
Kurz danach gab es noch eine schöne Sichtung mit Großen Tümmlern, die mit ihren Jungtieren in der Bugwelle spielten – als ob sie wussten, dass die Menschen an Bord ein wenig Aufheiterung brauchten. Dieser Besuch der Meeressäuger in ihrem natürlichen Lebensraum, wird allen Beteiligten lange in Erinnerung bleiben. Sie veranschaulichte sehr intensiv die verschiedenen Seiten des Lebens, und dass die Trauer manchmal der Freude ganz nah ist…