1 Feb

Neues von la Gomera

Frühjahr 2002

Neues von la Gomera

5b466a1ae9Bei den letzten Aufenthalten auf La Gomera fielen einige negative Entwicklungen besonders ins Auge: die Lärmbelästigung durch den ungebrochenen Bauboom ist im Valle Gran Rey teilweise unerträglich geworden. Der Autoverkehr steigt, besonders durch das blühende Geschäft mit Mietwagen, immer noch rasant an.

Desweiteren erreichten uns Berichte über das Abrutschen einer Mülldeponie ins Meer, worauf hin sich die Präsenz des im Meer treibenden Mülls stark erhöhte. Keine Tour vergeht mehr ohne dass unzählige Plastiktüten und andere Relikte der Wegwerfgesellschaft gesichtet werden.

Auch Kanister, Autoreifen oder gar Kühlschränke wurden schon dahintreibend gefunden! Immer mehr Touren verkommen so teilweise zu „Waist Watching Touren“.

Die Lage vor Teneriffa mit seinem Massen-Whale Watching hat sich auch nach dem Inkrafttreten der überarbeiteten Regulationen kaum geändert. Inzwischen nehmen mehr als eine Million Menschen (!) an den 15 – 20.000 Touren pro Jahr (!!) teil. Und zu allem Übel wurde die Weltmeisterschaft der Hochsee-Sportfischer 2001 ausgerechnet vor La Gomera veranstaltet!

Im Frühjahr 2002 mussten wir außerdem mehrere Seeschildkröten aus Netzen befreien, in denen sie sich verfangen hatten.

Mehrere Augenzeugen berichteten außerdem von Kollisionen oder Fast-Kollisionen der Schnellfähre vor allem mit Pilotwalen. Laut einem Zeitungsbericht kommen jährlich mindestens 20 Meeressäuger auf den Kanarischen Inseln durch Kollisionen mit Schiffen ums Leben. Die größte Gefahr geht dabei von den Schnellfähren aus.

Wir fragen uns: wie hoch mag die Dunkelziffer sein, nachdem das Thema jahrelang von den Betreibern der Fähren als praktisch nicht existent angesehen wurde?

Der Hafenausbau in Vueltas (Valle Gran Rey) soll noch in diesem Jahr beginnen. Die Pläne lassen Schlimmes vermuten: enorm ansteigender Schiffs- und Autoverkehr werden die Folge sein. Wenn in Zukunft eine Schnellfähre zwischen San Sebastian und dem Valle Gran Rey verkehren sollte, dann bedeutet dies eine erhebliche Verschlechterung der Lebensbedingungen für die Meeressäuger – mit nicht absehbaren Konsequenzen für die Populationen…

Aus diesen Gründen ist unsere Arbeit vor Ort und in Deutschland nötiger als je zuvor!!