23 Jun

Wie lange sind die Wale noch sicher?

Berlin/Ulsan, 23.06.2005

c4e3377aaeDie Internationale Walfang Kommission hat bei ihrer Tagung in Ulsan (Südkorea) den Vorschlag Japans, den kommerziellen Walfang wieder zuzulassen, abgelehnt. Die Mehrheitsverhältnisse in der IWC hatten sich erneut zu Gunsten der Walfangbefürworter verschoben, doch behielten die Walfanggegner weiterhin die Oberhand. Deren knappe Mehrheit schrumpft jedoch von Jahr zu Jahr, nachdem Japan eine offensive Politik des Stimmenkaufs betreibt und immer mehr Länder mit großzügiger Entwicklungshilfe dazu bewegen, der IWC beizutreten und für den Walfang zu stimmen.

 

IWC Tagung in Ulsan/Korea

Auch der Antrag Japans, das Schutzgebiet im Südpolarmeer aufzuheben, wurde abgewehrt. Das sind zwar gute Nachrichten für die Wale, aber wie lange sie noch durch das Walfangmoratorium geschützt bleiben, ist unklar. Schon im kommenden Jahr könnte die Mehrheit der Walfanggegner innerhalb der IWC fallen.

Walfangschiff vor dem Walmuseum in Ulsan

Walfangschiff vor dem Walmuseum in Ulsan

Japan jagt indes fleißig weiter Wale unter dem Vorwand der Wissenschaft. Erneut wurde die selbstgesetzte Quote deutlich heraufgesetzt. Japan will in den kommenden Jahren jährlich knapp 1000 Wale jagen, darunter auch streng geschützte Finn- und Buckelwal. Das wissenschaftliche Programm der Japaner wurde auf der Tagung aufs schärfste kritisiert. Die Durchführung kann den Japanern nach den Regularien der IWC jedoch nicht untersagt werden. Darüber hinaus werden in japanischen Gewässern jedes Jahr bis zu 15.000 Schweinswale gejagt. (Diese Kleinwale fallen nicht in den Kompetenzbereich der IWC, daher ist diese Jagd gänzlich unkontrolliert).Die zunehmende Verschmutzung der Meer und eine unerhört hohe Zahl an als Beifang in der globalen Fischerei getöteten Tiere (Schätzungen gehen von bis zu 300.000 getöteten Walen und Delfinen jährlich aus) machen deutlich, dass es um die Meeressäuger immer schlechter bestellt ist. Deshalb ist jeder getötete Wal, aus welchen Gründen auch immer, ein Wal zu viel.