Erneut ein toter Pottwal, diesmal auf Teneriffa
Teneriffa/Berlin, 12.07.2010
Die Unglücksserie reisst nicht ab – seit Jahren! Am vergangenen Wochenende ist erneut ein toter Pottwal gefunden worden, dessen Körper vom Rumpf einer Hochgeschwindigkeitsfähre aufgeschlitzt worden war. Unsere Partner von Canarias Conservación untersuchten den Kadaver und stellten interessantes fest. Auch in diesem Jahr reiht sich offenbar eine Kollision an die andere. Wir fragen: Wann wird endlich gehandelt?
Erneut toter Pottwal, diesmal auf Teneriffa
Teneriffa/Berlin, 12.07.2010. Die Unglücksserie reisst nicht ab – seit Jahren! Am vergangenen Wochenende ist erneut ein toter Pottwal gefunden worden, dessen Körper vom Rumpf einer Hochgeschwindigkeitsfähre aufgeschlitzt worden war. Unsere Partner von Canarias Conservación untersuchten den Kadaver und stellten interessantes fest.
Der Magen des Tieres war gefüllt mit Kalmaren, der Hauptbeute von Pottwalen. Dies ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass der Pottwal zum Todeszeitpunkt gut genährt und wahrscheinlich gesund war. Darüber hinaus deuten zwei weitere Faktoren auf den Schuldigen:
- Die Schnittverletzung fand sich am Rücken des Tieres, d.h. das Tier schwamm aufrecht und normal, als es vom Schiff erfasst wurde. Damit ist es höchst unwahrscheinlich, dass der Wal zum Zeitpunkt der Kollision bereits tot war, denn tote Wale treiben auf der Seite bzw. auf dem Rücken.
- Innerhalb der Verletzung wurde blaue Farbe gefunden. Die Hochgeschwindigkeitsfähren, die zwischen den Kanaren verkehren und stets als Hauptverdächtige gehandelt werden, haben blau gestrichene Rümpfe…
Wie viele Wale müssen noch sterben?
Seit Jahren ist die Zahl der von Schiffen getöteten Wale auf den Kanaren so hoch wie wahrscheinlich sonst nirgends auf der Welt. Erst vor wenigen Wochen wurde vor La Gomera ein Pottwalkadaver gefunden, dessen überreste ebenfalls den Schluss nahelegte, dass das Tier überfahren worden war.
Auch in diesem Jahr reiht sich offenbar eine Kollision an die andere. Wir fragen: Wann wird endlich gehandelt?
Die Regietung der Kanaren kennt das Problem seit langem, aber sie tut nichts. Offenbar ist der Einfluss der Fährbetreiber zu groß, Ihnen wirkungsvoll Maßnahmen vorzuschreiben, die das Kollisionsrisiko vermindern können. MEER e.V. und Canarias Conservación fordern seit langem eine Geschwindigkeitsreduzierung und weitere Maßnahmen (mehr dazu…).
Im September diesen Jahres rückt das Thema dann erneut in den Mittelpunkt des Interesses. In Südfrankreich wird ein hochkarätig besetzter, wissenschaftlicher Workshop stattfinden, der sich eingehend mit dem Thema “Schiff-Wal-Kollisionen” befassen wird. Zwei Gebiete in Europa gelten als besonders betroffen, und werden daher während des Workshops gezielt beleuchtet: das nördliche Mittelmeer und die Kanarischen Inseln…