2 Dez

Lage auf La Gomera

Hoffen und Bangen – und neu Denken!

M.E.E.R. ist seit seiner Gründung schon vielfach durch Krisen gegangen, die aktuelle ist dennoch besonders. Es geht diesmal ans Eingemachte, nachdem die weltweite Krise das Reisen über lange Zeiträume praktisch zum Stillstand gebracht hat. Auf La Gomera kam der Tourismus, wie fast überall, zum Erliegen – mit ernsthaften Konsequenzen für die Menschen dort. Unser Kooperationspartner OCEANO Gomera musste die Whale Watching Ausfahrten einstellen, unsere Wal- und Delfin-Ausstellung wurde geschlossen und wir haben eine Reihe weiterer Konsequenzen ergriffen, die den einigermaßen geregelten Normalbetrieb garantieren sollen. Aber was heißt schon „normal“ in diesen Zeiten?

Wie die Zukunft aussieht, wissen wir nicht. Wir wissen nicht einmal, wie es weiter geht. Werden wieder so viele Reisende auf die Kanaren kommen, sodass sich die Whale Watching-Ausfahrten wieder lohnen? Wie werden die Gomeros diese Zeit überstehen?

Wenn wir versuchen, der Situation etwas Gutes abzugewinnen, können wir sicher anführen, dass die marinen Ökosysteme und deren Bewohner derzeit eine Verschnaufpause erfahren und dass die Umweltbelastungen durch das Reisen insgesamt zurück gegangen sind.

Wenn wir versuchen wollen, die Corona-Krise als Chance zu verstehen, bleibt uns nur die Selbstreflektion. Was sollten wir vielleicht anders machen als zuvor? Welche Wege und Optionen gibt es als Alternativen? Können wir uns ein anderes Leben vorstellen, als das, was wir vor der globalen Veränderung gelebt haben? Was ist uns wirklich wichtig im Leben? Wollen wir weiterhin Verantwortung abgeben oder nehmen wir es selbst in die Hand?

Die aktuellen Veränderungen stellt uns alle auf die Probe. Es handelt sich um einen gigantischen, globalen Stress- und Resilienztest. Wir tun gut daran, unsere Verhaltensweisen zu überdenken – inklusive unseres persönlichen Umgangs mit dem Unbekannten und dem Krisenhaften. Wir werden gezwungen, uns neu zu erfinden. Jeder für sich und wir alle als Gemeinschaft bzw. als Gesellschaft. Und als Weltengemeinschaft.

Insofern sollten wir den aktuellen Zustand zum Anlass nehmen, die Dringlichkeit zur Lösung von noch (viel) größeren Krisen wie auch die Klima- und die Biodiversitätskrise zu erkennen. Das alle Krisen in engem Zusammenhang miteinander stehen, müssen wir verstehen lernen. Unser „unverantwortlicher“ Lebensstil ist Mitverursacher der Miseren, unsere Unachtsamkeit macht die Welt und uns selbst krank. Es wird Zeit, dass wir die Welt gesunden.

Wir von MEER tun seit über zwei Jahrzehnten viel dafür, dass die Meere wieder gesunden können. Und doch sind auch wir gefragt, jetzt neue Wege einzuschlagen und Handlungsweisen zu überdenken. Um eine neue, bessere Welt zu gestalten.

Auf geht’s!